Fußball - AktiveSteffen Steinle | 15.07.2020
Reiner Voltenauer „hat fertig“

Reiner Voltenauer „hat fertig“

Reiner Voltenauer, hier mit Frau und Kindern, nimmt Abschied vom SV Mietingen.
(Foto: Ottmar Dentler)

„Ich habe fertig“, mit den Worten des legendären italienischen Trainers Trapatoni vom FC Bayern München, beschloss Reiner Voltenauer seine letzte Mannschaftssitzung. Mit minutenlangen Ovationen beklatschten ihn daraufhin seine Spieler und die geladenen Vereinsfunktionäre. „Volte“, wie er von seinen Spielern genannt wird, brannte bei dieser Besprechung ein wahres Feuerwerk an Informationen über seine vergangenen fünf Jahre in Mietingen ab.

Wer bis dahin geglaubt hatte, dass der sportliche Erfolg der letzten Jahre auf Glück und Zufall beruht hatte, sah sich spätestens nach Voltes zweistündiger Ansprache eines Besseren belehrt. „Ich habe alle Presseberichte aus meiner Zeit in Mietingen von uns und vom Gegner gesammelt“, sagte Voltenauer. Anhand dieser Berichte ließ er seine Zeit in Mietingen noch einmal Revue passieren und gab dabei tiefe Einblicke in seine Spielphilosophie und seine Vorstellung von Teamgeist und menschlicher Einstellung.
„Wer war wohl in meiner Zeit der beste Spieler, den ich herausstellen würde“, war die rhetorische Frage an die Versammlung. Mit den genannten Spielern, die ihm aus der Runde genannt wurden, lag aber keiner richtig. „Ihr müsstet mich doch besser kennen“, sagte der Coach, „es war für mich immer die Mannschaft und der Zusammenhalt, die mir am wichtigsten waren.“
Abteilungsleiter Fußball, Christian Dobler, sagte bei dieser Rückschau: „Wir haben uns nicht gesucht, aber wir haben uns gefunden“, als er über die Trainersuche des SVM vor fünf Jahren sprach.
Ehrenvorstand Rudi Hartmann bemerkte bei seiner Ansprache: „Du warst in meiner Ära als Vereinsvor-sitzender der zweite Trainer, mit dem das Arbeitsverhältnis nicht vorzeitig aufgelöst wurde. Wir waren uns von Anfang an sympathisch und wir hatten eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit, was schließlich mit drei Meister- und einem Bezirkspokaltitel belohnt wurde.“
Mit großem Respekt und Anerkennung bedankte sich der erste Vorstand, Manuel Kühner, bei Voltenauer: „Danke für die fünf geilsten und erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Vereins.“
Die Mannschaftsführer Andi Bösch, Robin Ertle und Dominik Burry überbrachten den Dank der Mannschaft mit den Worten: „Man kann diese Zeit mit Dir eigentlich gar nicht in Worte fassen, du hast jeden einzelnen von uns in deiner Zeit weiterentwickelt.“
Der neue Spielleiter Frank Jerg bedankte sich beim Trainer und seinem Vorgänger Carlos Pinto mit einem guten Tropfen für die jetzt kommende Zeit, in der sie in schönen Erinnerungen schwelgen können.
Die Pfeiler des Erfolgs sah der Erfolgscoach in mehreren Bereichen: „Wir hatten nicht nur einen tollen Teamgeist in der Mannschaft, wir hatten auch die besten und die meisten Zuschauer in der Landesliga, die uns bei den Heim- und Auswärtsspielen mitgetragen haben. Auch mit der Vereinsführung war die Zusammenarbeit immer bestens. Unzählige weitere Personen haben mich bei meiner Arbeit unterstützt wie Christian Glaser als mein Co-Trainer; Carlos Pinto, der als Spielleiter Mädchen für alles rund um die Mannschaft war. Auch war mir Carlos immer ein wichtiger Ratgeber, weil die aktiven Spieler letztendlich auch seine Jungs waren, die er schon als Trainer der A-Junioren von 2005 bis 2013 erfolgreich trainierte. Richard Glenzinger, der immer für ein Sportgelände auf höchstem Niveau gesorgt hat; ,Acki’ alias Reinhold Ackermann, der als Betreuer die körperlichen und seelischen Leiden der Spieler immer bestens versorgt hat; Walter Kühner und Rudi Angele, die uns nach den Spielen immer bestens mit Essen und Trinken versorgt haben und nicht zuletzt Heinze, der die Busfahrten für die Auswärtsspiele organisiert hat und immer die richtigen Worte an die Mannschaft bei der Heimreise fand, egal ob bei Sieg oder Niederlage.“
Bei seinen Spielen, die ihm am besten in Erinnerung geblieben sind, nannte „Volte“ das Lokalderby gegen den SV Baustetten, als es um den Aufstieg von der Kreisliga A in die Bezirksliga ging. „Wir waren beide punktgleich und haben mit großer Moral ein Unentschieden geschafft und sind dann letztendlich durch die bessere Tordifferenz aufgestiegen. Ein Jahr später sind wir nach einem Durchmarsch durch die Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen. Man kann sagen, wir hatten ein Fußball- märchen“, schwelgte „Volte“ in seinen Erinnerungen.
„Ein ganz besonderes Spiel war auch, als wir den Verbandsligisten FC Wangen im WFV-Pokal zu Gast in Mietingen hatten und diesen mit 9:8 nach Elfmeterschießen schlugen. Unvergessen das Tor von Marco Kühner in der letzten Minute.“
Zum Abschluss sagte der Coach mit sichtlich bewegter Stimme: „Ich werde dem SV Mietingen immer verbunden bleiben und ihr werdet mich auch als Zuschauer immer wieder sehen. Ich wünsche dem SV Mietingen alles Gute für die Zukunft.“

Reiner Voltenauer, hier mit Frau und Kindern, nimmt Abschied vom SV Mietingen.
(Foto: Ottmar Dentler)